An diesem Wochenende – vor genau einem Jahr …… – hat eine neue Entdeckungsreise für mich begonnen!
Eine Reise in die Welt der Lebensmittel.
Eine Reise, die ich mit 24 anderen jungen Leuten angetreten bin.
Diese Reise hat mir unsagbar viele neue Eindrücke, Erkenntnisse und Einblicke verschafft, wie Lebensmittel heutzutage angebaut, verarbeitet und gehandelt werden – in Deutschland und in der Welt.
Vor allem aber hat diese Reise mir die Augen darüber geöffnet, wie Politiker zu unserem Ernährungssystem stehen, welche zukunftsfähigen Lösungen es gibt und wo Handlungsbedarf besteht.
An 8 Wochenenden von März bis Oktober 2021 haben wir uns in der Slow Food Youth Akademie mit spannenden Themen rund um unser Lebensmittelsystem beschäftigt – teils online, teils physisch an den unterschiedlichsten Orten Deutschlands. Dabei ging es um:
- Auswirkungen eines globalisierten Ernährungssystems auf Menschen, Tiere und Pflanze sowie Umwelt und Klima
- Welthandel: Globale Handelsströme, Agrarökologie und fairer Handel
- EU-Agrarpolitik: Position der verschiedenen Parteien im EU Parlament zum Thema Ernährung und Landwirtschaft
- Gastronomie: gut, sauber, fair?
- Tierwohl: Erzeugung und Verarbeitung von Fleisch und Käse
- Meere der Zukunft: Fischfang/-bestände/-verarbeitung/-handel
- Biokulturelle Vielfalt im Obst- und Gemüseanbau und Gentechnik
- Bedeutung des Bodens für unsere Lebensmittel
Mit dabei waren: Welthungerhilfe, Edeka, Vorstand der Demeter Milchbauern, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), deutsche Politiker, Köche der Chef Alliance Deutschland, Lindner Land und Forstwirtschaft GmbH, Lighthouse Foundation, Fischexperten und Initiativkreis Tierschutzstandards Aquakultur, Stiftung Haus der Bauern, Deutsche Stiftung für Warenlehre, Netzwerk gentechnikfreie Land- und Lebensmittelwirtschaft, Schloss Tempelhof und viele mehr…
Das Akademie-Programm hat mich auf die Lotseninsel bei Schleimünde (Ostsee), nach Kirchberg an der Jagst (Baden-Württemberg), nach Pfarrkichen (Bayern) und nach Berlin gebracht und jedes Mal hatte ich nach den Wochenenden mehr Fragen als vorher, denn eins ist mir bewusst geworden:
obwohl ich mich tagtäglich mit unserem Lebensmittelsystem auseinandersetze – vor allem mit den Themen Landwirtschaft, Gesundheit, Nachhaltigkeit – gibt es doch so viele Themen, über die ich mir niemals zuvor Gedanken gemacht habe.
Oder wusstet ihr……
- was der Green Deal und seine Auswirkungen sind?
- wie den Bauern in Indien und anderen Teilen der Welt ihre Freiheit genommen wird?
- wo der Lachs in den Supermarktregalen von Rewe, Tegut, Lidl, Aldi, Penny & Co. herkommt?
- dass wir in 8 von 10 deutschen Restaurants Convenience Food vorgesetzt bekommen?
- was das Lieferkettengesetz ist?
- dass Unilever Bonusprogramme für Restaurantbetriebe eingeführt hat und sie damit and an den Einkauf von Fertig-Essen bindet?
- wie Obstbäume geschnitten werden?
- wie zukunftsfähige Agroforst- und Gemüseanbauprojekte aussehen können?
- welche Auswirkungen die Backindustrie auf das deutsche Bäckerhandwerk hat?
An diesen 8 Wochenenden im letzten Jahr habe ich viel gelernt.
Es sind aber nicht nur die vielen Eindrücke und das Know How über unser Lebensmittelsystem, das ich aus der Slow Food Youth Akademie mitnehme. Es ist vor allem das positive und motivierende Gefühl nicht alleine dazustehen mit meinen Erkenntnissen, meinen Ansichten und meiner Philosophie, sondern stattdessen Teil einer Gemeinschaft zu sein, in der – jeder in seinem ganz eigenen individuellen Bereich – einen kleinen Teil dazu beiträgt, ein mächtiges System zu verändern.
Dieses Gemeinschaftsgefühl hat mich darin bestärkt, meine Ideen weiterzuverfolgen, dranzubleiben und mich jetzt – mit mehr Engagement als vorher – dafür einzusetzen, unser lokales Lebensmittelsystem gesünder, ökologischer und fairer gestalten zu wollen. Meine ersten Aktionen seht ihr hier. Weitere werden folgen! 😉
Mein riesiger Dank gilt Slow Food und den Organisatoren der Slow Food Youth Akademie 2021. Ich finde Bildung und die Möglichkeit Fragen zu stellen, sind die Grundlage für Veränderungen in der Welt und dazu trägt diese Organisation in großem Maße bei.
Mein Dank gilt auch allen Beteiligten der Slow Food Youth Akademie, mit denen ich diese Reise antreten durfte, und die mich inspiriert, motiviert und gestärkt haben.
Nach einem Jahr denke ich voller Dankbarkeit und Freude an die Erlebnisse zurück und ich bin voller Zuversicht, Mut und Gewissheit, dass wir alle einen Teil für ein vielfältigeres, ökologischeres und sozialeres zukünftiges Lebensmittelsystem einbringen können.
Wer Lust hat sich mit mir darüber auszutauschen und über Wege, Möglichkeiten und Ideen nachzudenken, kann mir gerne schreiben!
Hier unten teile ich einige Eindrücke aus den Wochenenden der Slow Food Youth Akademie 2021 mit euch.
Eure
Tanja