Meine Traumwelt
In meiner Traumwelt werden wir im Jahr 2030
den Großteil der Lebensmittel, die wir essen,
auf deutschen Flächen anbauen
und vor Ort verarbeiten.

Dazu schließen wir uns zu Nachbarschaftsgemeinschaften zusammen, die sich für die lokale Lebensmittelversorgung des Ortes einsetzen. Gemüse wird vor Ort von und für die Ortsbewohner angebaut, Obstbäume werden gepflanzt und geerntet, Bestellgemeinschaften und Lebensmittel-Kooperationen für pflanzlich lagerfähige landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Deutschland entstehen. Viehaltung, Schlachtung und Fischzucht werden zur Versorgung des Ortes neu eingeführt.
Lebensmittel aus anderen Kontinenten werden wir besonders schätzen, indem wir sie zu Luxusgütern für besonders feierliche Anlässe deklarieren. Wir werden Lebensmittel-Partnerschaften mit anderen Orten aus Europa aufbauen, um lokale Besonderheiten auszutauschen. So werden deutsche Lebensmittel-Kooperativen dazu führen, dass verlassene italienische Bergdörfer wieder besiedelt werden, indem sich dort Erzeugergemeinschaften gründen, die handwerkliche Produkte herstellen und dadurch Arbeitsplätze schaffen. In jedem deutschen Ort gibt es Stadtteil-Einkäufer, die den Einkauf und die Anlieferung von Lebensmitteln direkt vom Bauern, koordinieren. Die Orte entwickeln sich zu selbstorganisierten lokalen (Ernährungs-) Gemeinschaften, die kommunal gefördert werden.
Jeder Ort in Deutschland verarbeitet die selbst angebauten, selbst geernteten oder gemeinschaftlich eingekauften Grundnahrungsmittel zu „typischen Gerichten“ für die der Ort bekannt wird. Jeder Ort in Deutschland zeichnet sich so durch kulinarische Unterschiede aus. Jedes Bundesland bewirbt diejenigen Lebensmittel als „Spezialität“, die am besten und am meisten dort wachsen. Supermärkte mit globaler Massenware gehören einem vergangenen Kolonial-Zeitalter an. Stattdessen stellen die Kommunen lokale Verarbeitungsmöglichkeiten wie Getreidemühlen, Ölpressen, Saftpressen, Backhäuser und Gefrierhäuser. So wird im Ort Getreide zu Mehl gemahlen, Öl und Saft gepresst und für die Menschen im Ort gebacken und gekocht. Handwerkliche Lebensmittel-Betriebe entstehen, werden kommunal gefördert und schließen sich zu einer Gemeinwohl-Ökonomie zusammen. Es gibt örtliche Frühstücks,- Mittags-, und Abend-Bewirtungsstätten, in denen die Menschen – Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren – aus dem Ort gemeinsam versorgt werden.
Junge Menschen sind motiviert Berufe des Lebensmittel-Handwerks zu erlernen, da sie dafür hohe gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung bekommen. Dazu gehören all diejenigen Berufe, die mit der Erzeugung und handwerklichen Verarbeitung von Lebensmitteln zu tun haben. Berufe wie Bauer, Koch, Bäcker, Konditor, Metzger, Käser werden neu interpretiert. Lebensmittel werden in der gesamten Bevölkerung den Stellenwert von einem SUV Mercedes im Jahr 2023 haben.
Zu Hause und in Restaurants wird selbstangebautes, selbstgekochtes, handwerklich verarbeitetes und gemeinsames Essen zu einem selbstverständlichen wichtigen Bestandteil des Lebens und des Genießens: Es gibt feste Zeiten am Tag, an denen sich das ganze Land am Tisch versammelt, Pause macht und sich an der Gemeinschaft und am Essen erfreut, während die Arbeit in dieser Zeit in ganz Deutschland liegen bleibt.
Ernährungsbildung wird als eines der neuesten wichtigsten Fächer in der Schule eingeführt. Genuss (Schmecken, Geschmacksvielfalt, Geschmackszusammenstellungen auf dem Teller) wird ab der 1. Klasse bis zum Abitur gelehrt. Nach dem Vorbild der University of Gastronomic Sciences vermitteln deutsche Fachschulen Wissen und Fähigkeiten in den Bereichen Genuss, nachhaltiger Lebensmittelproduktion, – verarbeitung, -verteilung und -konsum. An den Universitäten sind neue Studiengänge für „Lebensmittelhandwerk“ etabliert und so begehrt wie BWL und Ingenieurswissenschaften in den 90er Jahren.
Deutschland ist das neue Feinschmeckerland. Die deutsche Küche erhält weltweite Beachtung und Anerkennung, sie zeichnet sich durch ihre 294 lokalen Spezialitäten aus – so viele wie es Landkreise gibt. Ein neues Nationalgericht aus Linsen und Bohnen macht Deutschland in der Welt bekannt.
Deutsche Restaurants fokussieren sich auf lokale Spezialitäten. Auf jeder Speisekarte lesen wir die exakte Herkunftsangabe der Lebensmittel, mit Namen des Erzeugers und Verarbeiters. Jede Bedienung kann freundlich erklären, wo die Lebensmittel herkommen und warum der Restaurantinhaber sie dort einkauft.Die meisten Restaurants bauen ihr eigenes Gemüse an. Jedes Restaurants bietet mindestens ein Gericht nach der Planetary Health Diet an. Viele Restaurants sind stolz ein „Vollwert-Prädikat“ ausweisen zu können, d.h. sie verwenden ausschließlich Getreide aus dem ganzen Korn.
Deutschland ist Vorreiter für ökologische regenerative Landwirtschaft mit Agroforst-Systemen. Außerdem ist es das Land mit den meisten Lebensmittel-Handwerksbetrieben in Europa. Kinder träumen davon später einmal Bauer oder Koch zu werden, denn das sind wichtige anerkannte Berufe für das Gemeinwohl – und für den täglichen Genuss.
Wie sieht deine Traumwelt aus ?
Wenn wir alle unsere Wünsche, Gedanken und Ideen zusammentragen, können wir einen „gemeinschaftlichen Zukunftstraum“ entstehen lassen. Solche Träume haben das größte Potenzial für eigene und gesellschaftliche Transformation. Je konkreter wir unsere Fantasie zum Ausdruck bringen und mit anderen teilen, desto besser kann sich jeder von uns die Zukunft vorstellen.
Schreib mir, was du dir für die Zukunft wünschst. So erschaffen wir unsere gemeinsame Traumwelt – und wir können zusammen anfangen uns für ihre Erfüllung zu engagieren.

So sieht die Traumwelt von anderen Menschen aus:
Wehrda 2030 – so könnte unser stadtteil aussehen.