……nicht nur für die Agrar- und Ernährungswende (siehe Wir haben es satt), sondern auch für meine und deine Freiheit.
Freiheit bedeutet die Möglichkeit zu haben selbst entscheiden zu können.
Freiheit bedeutet keinem Zwang, keiner Vorschrift, keinem einschränkendem, ungerecht erlassenen Gesetz erliegen zu müssen.
Für Freiheit haben die Menschen in der Vergangenheit immer dann gekämpft, wenn sie sich unterdrückt, ungerecht behandelt, ausgegrenzt gefühlt haben. Das Gefühl unterdrückt und ausgegrenzt zu werden taucht bei vielen in letzter Zeit immer häufiger und immer stärker auf.
Wenn wir heute in Freiheit leben, dann ist es, weil die Menschen vor unserer Zeit dafür auf die Straße gegangen sind.
Wenn wir morgen in Freiheit leben wollen, dann sollten wir uns ein Vorbild an den Menschen aus der Vergangenheit nehmen.
In der Geschichte steht der Kampf um Freiheit oft eng in Verbindung mit einer Gruppe von Menschen, die sich diskriminiert gefühlt haben.
Wenn ich mir bei Wikipedia durchlese, was „Diskriminierung“ bedeutet, dann lese ich dort: „Benachteiligung oder Herabwürdigung von Gruppen oder einzelnen Personen nach Maßgabe bestimmter Wertvorstellungen oder aufgrund unreflektierter, z.T. auch unbewusster Einstellungen, Vorurteile oder emotionaler Assoziationen.“ (Zitat)
Die Bundeszentrale für politische Bildung drückt es so aus: „Ungleichbehandlung mit der Folge gesellschaftlicher Benachteiligung“. (Zitat)
Das Wort stammt aus dem lateinischen Verb „discriminare“ und steht für „trennen, absondern, abgrenzen, unterscheiden“.
Der Wunsch nach Freiheit im Zusammenhang mit Diskriminierung ist immer verbunden mit dem Wunsch nach Akzeptanz. Eine Fähigkeit, von er ich beobachte, dass sie den Menschen unglaublich schwer fällt.
Andere Menschen einfach hinzunehmen, ohne sie verändern zu wollen, erfordert ein Loslassen von eigenen Vorstellungen (das lernt man in allen weltweiten spirituellen Lehren, sei es im Yoga, im Qi Gong oder auch im Gottesdient). Je mehr wir von etwas überzeugt sind, je mehr wir eine ganz genaue Vorstellung davon haben, wie die Welt, die Gesellschaft, unser Leben, andere Menschen auszusehen haben, desto mehr versuchen wir krampfhaft alles nach unserem Willen auszurichten und daran festzuhalten.
Aber Akzeptanz hat mit Loslassen zu tun.
Loslassen von der Vorstellung, dass der andere anders zu sein hat.
Loslassen von der Angst vor dem Fremden, der Andersartigkeit.
Dafür haben Homosexuelle gekämpft.
Dafür haben Schwarze gekämpft.
Dafür haben Flüchtlinge gekämpft.
Dafür haben Frauen gekämpft.
Dafür haben Menschen mit HIV gekämpft.
Und dafür kämpfe ich.
Wenn ich sehe,
dass ein 10jähriges Mädchen vom Spielplatz gewiesen wird und weint,
dass der 16jährige Jugendliche als einziger auf einmal nicht mehr mit seinen Freunden in die Bar darf,
dass der 20jährige Student in der neuen Stadt keinen Anschluss unter anderen Studenten findet,
dass meiner Freundin der Zutritt zu einem Geschäft verweigert wird,
dass mein Nachbar plötzlich seinen Job in der Altenpflege verliert,
dass sich mein Bekannter gezwungen fühlt etwas zu tun, obwohl er es nicht will.
Jeder, der sich in diesen Situationen beugt, der zuschaut, still ist und weitergeht, der ist mitverantwortlich für die Diskriminierung dieser Menschen – von den Kindern, den Jugendlichen, den Studenten, meinen Freunden, Nachbarn und Bekannten – die anders sind als der Großteil der Gesellschaft.
Das ist eine Form der Diskriminierung, der Ungleichbehandlung und Herabwürdigung von Menschen, die ich nicht dulde.
Jeder kann auf die Straße gehen, kann sich dafür einsetzen, dass die unterschiedliche Behandlung zwischen den Menschen – seinen eigenen Freunden, Nachbarn, Familienmitgliedern – nicht weitergetrieben wird.
– bist du ein Ladenbesitzer mit einem 2G-Schild vor der Tür?
– bist du ein Chef, der plötzlich seinen Mitarbeiter nicht mehr akzeptiert?
– bist du ein Freiberufler, der um die Anerkennung seines Jobs bangt?
– bist du ein Kunde, der vor verschlossenen Türen stehen bleibt?
– bist du ein Pfarrer, der von offenen Türen predigt und seine eigenen vor ungeimpften Menschen verschlossen hält?
In solch einer Gesellschaft möchte ich nicht leben.
Jeder einzelne von uns trägt dazu bei, was die Gesellschaft ausmacht.
Jeder einzelne hat die Macht seinen Handlungsspielraum zu gestalten.
Jeder einzelne hat die Wahl sich gesetzlichen Maßnahmen, Vorschriften, Regeln zu beugen oder nicht.
Und wenn auch nur die Hälfte der Menschen aus jeder deutschen Stadt Montagabends um 18Uhr beim „Montagsspaziergang“ dabei wäre – dann wäre das ein großes Zeichen.
Ein Zeichen dafür, dass wir unser Mitgefühl ausdrücken
– mit dem 10jährigen Mädchen, das weint
– mit dem 16ährigen Jugendlichen, der sich falsch fühlt
– mit dem 20jährigen Studenten, der enttäuscht ist
– mit meiner (eurer?) Freundin, die abgelehnt wird
– mit meinem (eurem?) Nachbar, der plötzlich orientierungslos in ein emotionales und existenzielles Loch fällt
– mit meinem (eurem?) Bekannten, der es nicht schafft, dem Druck standzuhalten
– mit dem Ladenbesitzer, dem Chef, dem Freiberufler, dem Lehrer, dem Pfarrer, dem Angestellten, der spürt etwas tun zu müssen, das sich im tiefen Inneren nicht gut für ihn anfühlt
Es ist ein Zeichen, das wir setzen können für diese Menschen.
Für freie Entscheidung und gegen Diskriminierung in Form von gesetzlichen Vorschriften und emotionaler Kälte.
Wirst du mit mir dieses Zeichen setzen?
Jeden Montagabend, in jeder deutschen Stadt, um 18 Uhr beim Montagsspaziergang.
Jeden Montagabend, in Marburg, Treffpunkt um 17.45 Uhr vor dem Blé Noir.
(….natürlich nur dann, wenn du als ungeimpfter oder geimpfter nicht gerade zu Hause mit COVID im Bett liegst) 😉
P.S. :
in diesem Fall steht das N von „VITAMIN N“ für Nächstenliebe.